Wenn man schon mal eine Woche Urlaub an der Ostsee macht, darf natürlich die Angelausrüstung im Reisegepäck nicht fehlen.

Ich möchte Euch hier ein wenig über meine Angelwoche mit Ausrüstung, Erfahrungen, Erfolgen und Enttäuschungen berichten…

Die Ausrüstung: Meine alte Zanderrute 2,70m 30-100g Wurfgewicht, Als Ersatz meine Dorschrute 3,10m 40-180g Wurfgewicht, Klappkescher, Buttlöffel, diverse Pilker und Vorfächerfür Plattfisch und Dorsch.

Der Plan: Eine Woche Urlaub am Wasser, Füße hoch, Buch lesen, einen Tag ein Boot ausleihen, aufs Wasser fahren, ein schönes Video drehen und auf Plattfisch oder Dorsch angeln. Abends vielleicht noch mal für eine Stunde vom Ufer aus sein Glück auf Plattfisch probieren. Am Samstag zum Abschluss des Urlaubes war mit Arbeitskollegen noch eine Plattfischtour mit Schollenbrandi seinem kleinen Boot geplant. Der Termin stand seit einem Jahr und die Vorfreude war riesig.

Die Realität: Die ganze Woche Windstärke 5-6 aus Ost, teilweise Regen.

Bescheidene und sogar gefährliche Bedingungen, um mit einem kleinen Boot rauszufahren. Brandungsangeln macht dann auch keinen Spaß, wenn man den kalten Wind die ganze Zeit ins Gesicht bekommt. Aber nun der Reihe nach…


Montag: Auf nach Heiligenhafen. Lebensmittel und noch ein bisschen Angelbedarf kaufen. Zwischendurch immer mal die Wetter-App checken – Vorhersage für die ganze Woche sieht sehr schlecht aus, naja vieleicht ändert es sich ja noch zum besseren.

Anruf beim Bootsverleih. Obwohl ich mir seine Aussage schon denken konnte, stirbt ja die Hoffnung bekanntlich zuletzt. Ergebnis des Telefonates: Bis einschließlich Mittwoch geht gar nichts. Einfach zu Windig. Ich soll Mittwochabend noch mal anrufen, wenn er verlässlichere Wetterdaten für den Rest der Woche hat, aber ich solle mir keine großen Hoffnungen machen.
Enttäuschung macht sich breit. Verdammt, ich wollte doch mal wieder so gern mit 60PS über die Ostsee brettern und Fische rausziehen. Aber Sicherheit geht nun mal vor!
Ich beschloss am frühen Abend nochmal an die Landspitze zum Großenbroder Hafen zu gehen und in der Hafeneinfahrt ein paar Würfe auf Plattfisch zu machen.


Dienstag: Fahrradtour nach Burg auf Fehmarn zum Bummeln. Auf der Fehmarnsundbrücke konnte ich dann die Windstärke 6 auch sehr gut spüren.
Telefonat mit meinem Arbeitskollegen, einem passioniertem Angler und Camper mit einem Platz in der Gegend. Vielleicht hat er ja noch ein paar heiße Tipps für mich.
Ergebnis: Unter der Fehmarnsundbrücke hat er mal gut gefangen. Eine Tour mit großem Angelkutter solle sich momentan nicht so lohnen. Große Dorsche seien Mangelware und bei der Windstärke macht es auch keinen Spaß. Außerdem hat er mit Schollenbrandi telefoniert. Es soll bis Samstag windig bleiben, aber er kenne gute Stellen, die man trotzdem beangeln kann. Die Vorfreude auf die Tour wuchs noch weiter.

Mittwoch: Auf zur Fehmarnsundbrücke und dort mal die Lage erkunden. Auch dort pfiff der Wind ordentlich.
Die Strömung war ziemlich stark, der Köder trieb zu schnell ab.
Standortwechsel neben die Brücke. Außer Kraut biss nur ein kleiner Krebs mit seiner Schere an.
Meine Buttlöffel-Montage schien bei dem Wind und der Ströumg vom Ufer aus einfach nicht das Mittel der Wahl zu sein, aber ich war zu demotiviert, um noch etwas anderes auszuprobieren.
Den Anruf beim Bootsverleih habe ich mir mit Blick auf meine Wetter-App auch geschenkt. Es war keine Besserung des Windes in Sicht.

Ein weiterer Tag ohne Plattfisch – aber es sollte noch schlimmer kommen…
Auf der Rückfahrt klingelt mein Handy. Mein Arbeitskollege war dran. Das Boot von Schollenbrandi ist kaputt, er hat die Touren für die nächsten Tage komplett abgesagt.
Verdammte Schei*e, da freut man sich seit einem Jahr auf die Tour und dann sowas!!!
Wir konnten die Fakten aber nicht einfach so hinnehmen. Alle waren heiß auf den Trip und wollten aufs Wasser. Nun galt es einen Plan B zu stricken.

Donnerstag: Erst einmal gemütlich mit allem drum und dran frühstücken. Nebenbei ein Blick in die Whatsapp-Gruppe vom Angeltrip. Es herrschte reges treiben, ein Plan B war in der mache und es sah ganz gut aus. Die Laune stieg wieder und es galt eine Beschäftigung für den Tag zu finden. 
Was sich beim Angeln immer bewährt, ist erfahrene und ortsansässige Leute zu befragen. Die haben immer gute Tipps auf Lager. 
Gesagt, getan – auf zum Hafenmeister. Er gab mir den Tipp, es einfach mal auf Meerforelle zu probieren und verriet mir eine gute Stelle. Dazu brauchte ich aber erst einmal eine Wathose, einen Watkescher und Blinker. 
Als ich die Angelgeschäfte durchforstet hatte, machte sich Ernüchterung breit. Wathose Größe 47 war zu klein, ein Modell mit Größe 48 soll 199€ kosten. Das war mir dann doch zu viel.

Ich fuhr also wieder zur Hafeneinfahrt und entschloss mich einen letzten Versuch auf Plattfisch zu starten. Diesmal aber mit einer klassischen Montage mit Birnenblei.
Diese lag viel besser im Wasser und trieb nur sehr langsam ab. Zum Absuchen des Bodens genau richtig.

Freitag: Angelfreier Tag. Sachen überprüfen, schon mal ins Auto laden und auf der Terrasse in der Sonne die neue Ausgabe der Angelwoche lesen.

Samstag: Der große Tag war da! Um 5 Uhr klingelte der Wecker. Schnell frühstücken, ab ins Auto und rüber nach Heiligenhafen fahren. Dort angekommen dann die Kollegen treffen, frische Würmer holen und das ganze Geraffel zum Boot schleppen. 



Nach ausführlicher Einweisung und der Kontrolle unseres Sportbootführerscheins sowie Fachkundenachweis für die Seenotsignale, konnten wir mit dem Sonnenaufgang in See stechen.
Ziel war die Westküste von Fehmarn. Im Schatten der Insel hofften wir auf weniger Wind und flachere Wellen. 

Der Plan ging auf. Von Wind und Strömung ließen wir das Boot und unsere Buttlöffel-Montagen über den Meeresboden treiben. Mit der Technik konnten wir 37 Plattfische überlisten. Gerne hätten es mehr sein dürfen, aber wir waren zufrieden.
Gegen 15:30 hat sich bei allen die frische Seeluft bemerkbar gemacht. Müdigkeit breitete sich aus, wir steuerten wieder den Hafen an und nahmen auf dem Rückweg noch die Fische aus.

Diesen super Ausflug werden wir auf jeden Fall mit dem Biss einer Beißt Team auch mal veranstalten.
 
Er war für mich der krönende Abschluss einer sonst eher durchwachsenen Woche und hat mir wieder einmal gezeigt, dass man nichts unversucht lassen sollte. 

Euer Eike von „Biss einer Beisst“